Nickel, Nicole
Mit ihren komplex gebauten Collagen, Siebdrucke, Wandarbeiten, digitale Zeichnungen und Animationen bildet Nicole Nickel diffuse Konstruktionen und hinterfragt mit ihnen den einzunehmenden Betrachter-Standpunkt. Eine Positionierung und Anordnung ist durch die innerbildlichen Verzerrungen, Überlagerungen und Schichtungen der Perspektiven und Ausschnittein vielfacher Weise möglich. Der Blick wird so aufs Ganze irritiert und das Auge entdeckt immer wieder neue Ebenen, Öffnungen und Negierungen. Sujet ihrer Arbeiten sind vornehmlich Architektur, Innenräume und Materialflächen, die die Künstlerin digital und analog bearbeitet und in einem aufwendigen Prozess aneinandersetzt. Während sich die einzelnen Segmente teils motivisch oder materiell identifizieren lassen, erzeugt das Gesamtbild ein verstricktes, abstrahiertes und ineinander geflochtenes Konstrukt. Es ist ein kunstvolles Wechselspiel zwischen Raum und Fläche, das Nicole Nickel fortlaufend eingeht. In ihren jüngst entstandenen Reliefarbeiten geht sie konsequent von der Wand in den realen Raum über und findet, in höchster Form mit den freistehenden Objekten, zu neuen Dimensionen.
Nicole Nickel wurde 1968 in Freudenstadt geboren und lebt seit 1995 in Ateliergemeinschaft mit dem Fotografen Christian Laukemper in Berlin. Sie studierte von 1988 bis 1995 an der Kunsthochschule in Mainz bei dem Maler Friedemann Hahn, bei dem sie ihr Studium 1996 als Meisterschülerin abschloss. 1991/92 studierte sie an der Kunstakademie in Poznan (Posen) in Polen. Sie erhielt unter anderem 1994 das Förderstipendium der Akademie der Bildenden Künste Mainz und 1996 den Preis der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Lehraufträge hatte sie an der Kunsthochschule Mainz, an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und an der Technischen Universität Braunschweig am Institut für Mediales Entwerfen inne. Dort arbeitete sie auch als künstlerische Mitarbeiterin und leitete die Siebdruckklasse. Mit ihren Arbeiten war sie an mehreren Ausstellungen der Galerie Netuschil, wie 2011 zum Thema „Prinzip Collage“ und 2014 zum kleinen Format, beteiligt. In unserer Herbst-Ausstellung 2020 zeigen wir ihre neusten Arbeiten in einer Einzelpräsentation.