Feuer und Asche
Erinnerung an die Brandnacht

Barbara Bredow, Thomas Duttenhoefer, Walter Hanusch, Nikolaus Heiss, Joachim Kuhlmann
Alfonso Mannella, E. R. Nele, Ernst Vogel, Rudi Weiss, Rahel Welsen, Georg Friedrich Wolf

Es sprechen Oberbürgermeister Hanno Benz und Claus K. Netuschil
Viele der beteiligten Künstler kommen zur Eröffnung.
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Ausstellungsdauer:

08. September 2024 - 26. Oktober 2024

Öffnungszeiten:

Donnerstag und Freitag von 14:30 bis 19:00 Uhr und Samstag von 10:00 bis 14:00 Uhr

Das Datum des 11. Septembers 1944 markiert das einscheidenste und nachhaltigste Ereignis in der Geschichte der Stadt Darmstadt! Rund acht Monate vor dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Darmstadt durch einen gezielten und planmäßig durchgeführten Vergeltungs-Luftangriff der Royal Air Force in der Kernstadt zu fast 80 % zerstört. Die Altstadt und die klassizistische Stadt wurden völlig ausradiert und fast 12.000 Menschen verloren im Feuersturm, den der vernichtende Fliegerangriff verursachte, ihr Leben. Um 23:25 Uhr heulten in Darmstadt die Sirenen. Um 23:48 Uhr markierte die englische Luftflotte, die aus mehr als 200 Bombern bestand, die wehrlose Stadt mit Leuchtmitteln, der Angriff begann um 23:55 Uhr, die Flächenbombardierung mit 286.000 Brandbomben endete nach 20 Minuten.

Rudi Weiss malte in diesem Jahr 2024 das zentrale Bild der Ausstellung: Die zerstörte Stadt, die ausgebombt und ausgebrannt, unmittelbar nach dem Angriff kaum Hoffnung auf neues Leben barg, bestand aus Ruinen, leeren Fensterlöchern, Trümmern, Untergang und Tod: eine Stadt ist gestorben! Vor vielen Jahren malte Barbara Bredow ihre Brandnacht-Bilder, große Acrylbilder und Tempera-Arbeiten, abstrakter und zuversichtlicher: Erinnerungsbilder des Untergangs und der Zerstörung!

Rahel Welsen und Nikolaus Heiss halten fast dokumentarisch die beklemmende und ausweglose Situation der Darmstädter Luftschutzkeller fest, dem Ort, der Leben gerettet hat oder den sicheren Tod brachte. Thomas Duttenhoefers Themen sind Krankheit und Tod. Seine Figuren und großformatigen Papierkollagen suggerieren Untergang auf engstem Raum, verbrannte und verkohlte Menschen, zu deuten auch im Geschehen des Krieges. Walter Hanusch arbeitet sich mit seinen geschweißten Eisenskulpturen am Thema des Stadtuntergangs ab, als ewige Warnung vor dem Krieg.
Alfonso Manella ist zuallerst Radierer. Seine kraftvollen, mit Flex und Winkelschleifer geschaffenen Arbeiten zeigen die Stadt, angedeutet, der Luisenplatz und die Mathildenhöhe im glühenden Feuersturm. Joachim Kuhlmann hat einen stillen Gedenkort geschaffen, in dessen Zentrum die Tür zu einem Luftschutzkeller steht: ein Höllentor – Darmstadt 1944. Eine 100 Kilo Brandbombe transformiert Georg Friedrich Wolf zum Denkmal des Schreckens, so wie er in seinem „Turm der Trümmersteine“ den Wiederaufbau der zerstörten Stadt signalisiert.

Elf zeitgenössische Künstler setzen sich haben sich für unsere Ausstellung mit Krieg und Zerstörung auseinandergesetzt, mit Luftangriff und Brandnacht, authentische Fotos dokumentieren die reale Situation der trostlosen Zeit nach dem Angriff. Der eigentliche Angriff und das brennende Inferno, in dem Darmstadt in der Nacht vom 11. Zum 12. September 1944 unterging, sind weder mit Fotos noch im Film dokumentiert. Unsere Ausstellung wird von zahlreichen Veranstaltungen begleitet und ist eingebunden in ein umfangreiches Programm der Stadt Darmstadt zum Gedenken an die Brandnacht vor 80 Jahren.