Alfonso Mannella
Genius Loci - Der Geist des Ortes
Malerei und Kaltnadel-Radierungen
Parallel:
Friedemann Grieshaber | Klaus Hack | Astrid Lincke-Zukunft
Beton-, Holz- und Stabskulpturen
Ausstellungsdauer:
12. Februar 2023 - 01. April 2023
Öffnungszeiten:
Fire Escape I - Coupling, Kaltnadel/Winkelschleifer, 2020 Format: 89 x 138 cm
Polis Turm, Linde/weiss gefasst, 2017 Format: 185 x 27 x 25 cm auf Eisenplatte
Mit Bauch,Beton, 2004-2022 Format: 77 x 20 x 19 cm
Schlucht New York, Kaltnadel/Winkelschleifer/Öl, 2022 Format: 69 x 89 cm
View from Whitney New York, Öl auf Leinwand, 2021 Format: 150 x 120 cm
Stadt als Thema
Architektur als Motiv
Alfonso Mannella ist für das Publikum unserer Galerie kein Unbekannter! Mehrfach in den vergangenen 15 Jahren haben wir die großformatigen, kraftvoll-sprühenden Kaltnadelradierungen ausgestellt. Im Laufe der Zeit kam verstärkt Malerei hinzu und skizzenhaft verdichtete, kleinformatige, farbige Stadtimpressionen.
Stadt und Stadtgefüge als urbaner Lebensraum des Menschen ist das Thema des Künstlers von Anfang an! Er lotet damit die Möglichkeiten aus, wie der Mensch, der auf seinen Bilder keinen Ort hat, sich selbst und er, der Künstler, das Motiv im Bild in Beziehung zur Welt rückt!
Alfonso Mannella, der ein hervorrangender Zeichner und Aquarellist ist, und der sich immer wieder den großformatigen Ölbildern nähert, ist im Kern seiner künstlerischen Existenz ein Mann der Druckgrafik: Er arbeitet intensiv am Metall, mit der Flex, dem Winkelschleifer, der Bohrmaschine oder vergleichbaren Gerätschaften. Er malträtiert – im wahrsten Sinne – seine großen, schweren Kupferplatten. In einem Kraftakt reißt, kratzt und prägt sich das Liniengespinst in die Druckplatte, den Druckträger ins blanke Material ein, was später im Prozess des Druckens auf das angefeuchtete Papier seitenverkehrt übertragen wird.
Die Großtstadt, die Megastadt, die Metropole ist das Thema Alfonso Mannellas. Räumlichkeit, Raumsituationen und gewaltige Architekturen waren schon frühzeitig die Themen seiner überdimensionierten Radierungen. Dunkel und bedrohend, ästhetisch und schön, gebaut und konstruiert, kühn in der Architektur: so wie in den Radierungen der neuen EZB am Osthafen in Frankfurt. Die neuen New York-Blätter sind Meisterwerke der Druckgrafik, sehr aktuell und gerade enstanden!
Alfonso Mannella denkt und gestaltet linear. Das Zeichnerische, die Linie steht im Zentrum seines künstlerischen Schaffens. Er erfasst den Stadtraum in der energetischen Aufgeladenheit und Dynamik, als Sehnsuchts- und Zukunftsort, zwischen rhythmisierter Architektur und den Menschen, zwischen Verkehrschaos und Grünfläche. In den großformatigen, fast skizzenhaft wirkenden Radierungen ist der urbane Sound lebendig spürbar und beschwört den Klang, den Rhythmus und die Posie der Großstadt.
Begleitet wird die Ausstellung sinnvollerweise von drei bildhauerischen Positionen, die sich mit Haus und Behaussung, mit Architektur und Stadt, mit Turm und Konstruktion auseinandersetzen. Der berliner Holzbildhauer Klaus Hack arbeitet großformatig zum Thema Figur und Turm. Seine Arbeiten sind ebenso grob materialbedingt wie filigran in ihrer Existenz und thematisieren ein mythologisch-historisches Geschehen: Den Turmbau zu Babel. Beton ist der Werkstoff des ebenso in Berlin lebenden und arbeitenden Bildhauers Friedemann Grieshaber, der surreale, fantasiereiche Architekturen erschafft, die die Ur-Idee der Hauses verkörpern. Astrid Lincke-Zukunft, die in Frankfurt lebt und arbeitet, konstruiert aus überwiegend dünnen Holzstäben offene, ahnbare Raumsituationen, die, je nach Betrachtungswinkel, unendliche Ansichten und Konstellationen evozieren.
Alfonso Mannella wurde 1965 in Piazza Armerina/Sizilien geboren. Von 1985-94 studierte er an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bei den Professoren Peter Lörincz und Dieter Brembs. Seit 1995 erhält er Lehraufträge für „Künstlerische Grafik“ und Druckgrafik, unter anderem an der FH für Gestaltung in Wiesbaden. Alfonso Mannella ist Mitglied der Pfälzischen Sezession und des BBK ist und lebt und arbeitet in Oppenheim, Mainz und Frankfurt/Main.
1942 in Offenbach geboren, studierte Astrid Lincke-Zukunft an der dortigen Hochschule für Gestaltung und schloss daran eine freiberufliche Tätigkeit als Grafikdesignerin, Art-Direction und als freie Künstlerin an. Seit 1981 arbeitet die Malerin und Zeichnerin skulptural. Ihre Stabskulpturen entstehen konsequenten seit 1997.
Friedemann Grieshaber wurde 1968 in Ravensburg/Württemberg geboren. Nach einer Ausbildung und Tätigkeit als Steinmetz, studierte er 1992 Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Micha Ullman, 1993 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei Prof. Inge Mahn und ab 1994 an der Hochschule der Künste (UdK) Berlin bei den Professoren Lothar Fischer und Rebecca Horn, wo er 1998 als Meisterschüler abschloss.
Klaus Hack wurde 1966 in Bayreuth geboren. Von 1989-91 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Wilhelm Uhlig und von 1991-96 an der Hochschule der Künste Berlin bei den Professoren Rolf Szymanski und Lothar Fischer, dessen Meisterschüler er war. Der Holz-Bildhauer lebt und arbeitet in Seefeld/Brandenburg.
Die Ausstellung, die von einer Künstlerfürung, einem Live-Konzert der Mannella-Band und einer Finissage begleitet wird, ist bis zum 1. April 2023 zu den Öffnungszeiten donnerstags und freitags von 14:30 bis 19:00 Uhr und samstags von 10:00 bis 14:00 Uhr oder nach vorheriger Vereinbarung zu sehen.