Formspiel - Monochrom - Struktur
Peter Thoms - Neue Bilder
Seine Künstlerfreunde Bruno Erdmann und Etzel Klomsdorff
und die Abstraktion in Darmstadt seit 1960
Malerei und Papierarbeiten
Ausstellungsdauer:
02. August 2020 - 19. September 2020
Öffnungszeiten:
Donnerstag und Freitag 14.30 bis 19.00 Uhr, Samstag 10.00 bis 14.00 Uhr
Porträt Peter Thoms, 2020, Foto:Ute Döring
Peter Thoms, O.T., (Graue Schrift) Mischtechnik/Lwd., 100x100 cm 2016, Foto: Ute Döring
Peter Thoms, O.T.,Mischtechnik/Leinwand, 2016, 100x100 cm, Foto: Ute Döring
Peter Thoms, O.T., Monotypie/Aquarell, 2001, 50x50 cm, Foto: Ute Döring
Peter Thoms, O.T. (Schriftblatt auf rostbraun, Mischtechnik/Papier, 2000, 60x60 cm, Foto: Ute Döring
Peter Thoms, O.T. (veränderbar rot), Stabkomposition/Hartfaserplatte, 1963, 40x40 cm Foto: Ute Döring
Bruno Erdmann, O.T., Öl/Leinwand, 1983, 80x75 cm
Bruno Erdmann, o.T., (Strukturen), Tusche, 1958, 52x70 cm
Bruno Erdmann, O.T. (Struktur), Öl/Lwd., 1958, 92x72 cm
Etzel Klomsdorff, O.T. (Freie Serie auf Blau), um 1961, 70x50 cm
Etzel Klomsdorff, o.T., (Kleine Serielle), Öl/Papier, 1962, 36,2x31,0 cm
Etzel Klomsdorff, O.T., (Kleine leichte Serielle) Öl/Hartfaser, 1961, 32x28 cm
Etzel Klomsdorff, o.T., Öl/Hartfaser, um 1960, 33x52 cm
Etzel Klomsdorff, O.T., (Sieben Serien auf Blau), Öl/Hartfaser, 1961, 40x32 cm
Formspiel – Monochromie – Struktur
Peter Thoms – Neue Bilder
Seine Künstlerfreunde Bruno Erdmann und Etzel Klomsdorff
und die Abstraktion in Darmstadt seit 1960
Erneut schlägt unsere Galerie, wie seit über 40 Jahren, ein marginal betrachtetes Feld großer Darmstädter Kunstgeschichte auf: Die Erinnerung an die intensiven 1950er und 1960er Jahre, in denen die Abstraktion in der Darmstädter Kunst Einzug erhielt! Wir zeigen von Peter Thoms Bilder der letzten zwanzig Jahre, mit dem Schwerpunkt auf der unmittelbaren Schaffensphase der letzten Jahre und stellen Arbeiten von Bruno Erdmann (1915-2003) und Etzel Klomsdorff (1920-1985) korrespondierend gegenüber. Schon in den 1960er Jahren entstand im Atelier von Peter Thoms ein erstaunlich gradliniges und konsequentes Werk, das er gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen im programmatischen in Ausstellungen zeigte. Diese Konsequenz und Werktreue setzt sich bis heute fort.
Peter Thoms gehört zu den Künstlern, deren Werk sich eher im Stillen und in der Abgeschiedenheit des Ateliers entwickelt und beständig wächst. Dabei gehörte der Maler in den 1960er Jahren zum Künstlerkreis um die Galeristin Polly Williams und ihrer Galerie Ordo. Dort, aber auch innerhalb der Gruppe X, die er mit Wolfgang Lukowski und Jürgen Wegner 1966 gegründet hatte, stellte Peter Thoms seine ersten Arbeiten aus, mit denen er im Umfeld der monochrom-absoluten Malerei, des Informel und der frühen, in Darmstadt beginnenden Fluxus-Bewegung künstlerisch Fuß fasste! Ausstellungen in der Kunsthalle Bern (zum Thema „Weiß auf Weiß“), in der dortigen Galerie Actuell, der Mailänder Galerie Apollinaire, bei der Darmstädter Sezession, in Modena, Florenz, Brüssel, Amsterdam und Solothurn folgten. Er nahm an der Ausstellung „Serielle Formation“ der legendären Studio-Galerie der Goethe-Universität in Frankfurt/Main teil.
Seine Bilder und Objekte sind oft seriell-minimalistisch angelegt und beziehen Schrift und Wort ins Bild mit ein. Mit den nicht vordergründig entzifferbaren malerischen Texturen vermittelt er eine Botschaft des Ungefähren, die über das bildnerische Seherlebnis hinaus die Suche, die Erarbeitung und schließlich die Erlangung der geistigen Freiheit im Bild manifestiert! Die Bilder von Peter Thoms bewegen sich zwischen Geste und Konkretion und oszillieren zwischen strenger Reihung und malerischen Kürzeln. Farbe ist ihm zweitrangig: in erster Linie geht es in seiner Malerei um ein strukturelles Seherlebnis.
Mit Etzel Klomsdorff und Bruno Erdmann war er sich freundschaftlich verbunden. Der eine, Klomsdorff, setzte den pointilistischen Farbfleck als künstlerisches Medium ein, den er direkt aus der Tube auf die Leinwand aufbrachte und der andere, Bruno Erdmann, gehörte mit seinen weißen Bildern zu den herausragenden essenziellen Malern der reinen Monochromie in Deutschland.
Peter Thoms wurde 1935 in Raunheim geboren und studierte nach dem Abitur Architektur an der TH-Darmstadt. Akademische Lehrer für Zeichnung und Malerei waren Bruno Müller-Linow und für Bildhauerei Wilhelm Loth. Ab den 1970er Jahren leitete Peter Thoms als Geschäftsführer ein Institut für Bauindustrie. Seit 1994 widmet er sich wieder ausschließlich der Malerei.
Bruno Erdmann wurde 1915 in Darmstadt geboren. Von 1933 bis 1937 studierte er an der Städelschule in Frankfurt/Main bei Karl Peter Röhl, Johann Vinzenz Cissarz und Franz Karl Delavilla. 1956 wurde Bruno Erdmann Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession und erhielt 1994 den Kunstpreis der Stadt Darmstadt. Er starb 2003 in Darmstadt.
Etzel Klomsdorff wurde 1920 in Erfurt geboren und studierte von 1946 bis 1949 an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin bei Carl Hofer. 1961 übersiedelte Klomsdorff nach Darmstadt. Gemeinsam mit Polly Williams gründete er 1963 die Galerie Ordo. Er starb 1985 in Auerbach/Bergstraße.
Es ist die erste Präsentation von Peter Thoms Bildern in unserer Galerie und es ist das erste Mal seit fünf Jahrzehnten, dass die Malerei im Zusammenhang mit Arbeiten seiner Künstlerkollegen gezeigt werden! Zur Ausstellung erscheint ein Begleitkatalog (36 S., 29 Abb., Euro 5,-).