Helmut Lortz
Dem Allroundkünster zum Hundersten
Herz und Hand, Glück und Verstand
Raritäten aus dem Galeriebestand
Zeichnung, Pastell, Druckgrafik, Papierschnitt, Fotografie

Ausstellungsdauer:

07. Juni 2020 - 25. Juli 2020

Öffnungszeiten:

Donnerstag und Freitag von 14.30 bis 19.00 Uhr und Samstag von 10.00 bis 14.00 Uhr

„Wer Augen hat zu sehen, der zeichne“

Helmut Lortz

  • Helmut Lortz an seinem Arbeitsplatz im Saustall um 1970

    Helmut Lortz an seinem Arbeitsplatz im Saustall um 1970
  • Blumen, Mischtechnik, 1966

    Blumen, Mischtechnik, 1966
  • Blumen, Lithografie, 1958

    Blumen, Lithografie, 1958
  • Strichmännchen, weiblich, Radierung, um 1948

    Strichmännchen, weiblich, Radierung, um 1948
  • Südfranzösische Impression, Bleistift/Wachskreide, um 1985

    Südfranzösische Impression, Bleistift/Wachskreide, um 1985
  • Frühstücksei, Kugelschreiber, um 1975

    Frühstücksei, Kugelschreiber, um 1975
  • Georg Büchner, Holzschnitt, 1990

    Georg Büchner, Holzschnitt, 1990
  • O.T., Papierschnitt/Collage, um 1987

    O.T., Papierschnitt/Collage, um 1987
  • O.T., Papierschnitt/Collage, um 1987

    O.T., Papierschnitt/Collage, um 1987
  • Landschaft, Tusche, um 1965

    Landschaft, Tusche, um 1965
  • Torso, Filzstift, um 1970

    Torso, Filzstift, um 1970
  • Hügellandschaft,

    Hügellandschaft,
  • O.T., Sie zeichnen das Chaos und nennen es Menschenbild, Tusche, 1950

    O.T., Sie zeichnen das Chaos und nennen es Menschenbild, Tusche, 1950
  • Luisenplatz Darmstadt, Lithografie, um 1960

    Luisenplatz Darmstadt, Lithografie, um 1960
  • Mathildenhöhe, Kopie, col., 1978

    Mathildenhöhe, Kopie, col., 1978
  • Mirabel, Tusche, um 1966

    Mirabel, Tusche, um 1966
  • Struktur u. Architektur, Fotografie, um 1956

    Struktur u. Architektur, Fotografie, um 1956

Unsere Ausstellung, die am Sonntag, 7. Juni 2020 um 11 Uhr eröffnet wurde, ist Teil der großen Darmstädter Ausstellungsreihe zur Ehrung des Allroundkünstlers Helmut Lortz, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre! Die Ausstellung ist Herzensanliegen und Kunstvermittlung in einem und jeder der die Ausstellung besucht, wird diese besondere Konstellation fühlen und erahnen.  Unter dem Titel „Herz und Hand, Glück und Verstand“ stellen wir Zeichnungen, Pastelle, Papierschnitte, Druckgrafiken, Frühes, Seltenes und Spätes von Helmut Lortz aus dem gesammelten Bestand der Galerie aus. Wir zeigen damit, ohne Thema und Begrenzung von Technik und Größe, die überbordende Vielfältigkeit des Lortzschen Genius der sein Linien-, Farb- und Formgefülltes Füllhorn über uns ausschüttet. Wir freuen uns Ihnen viele überraschende Werkbeispiele zeigen zu können, so, noch nie gezeigte Papierschnitte.

 

Aufgrund der fortgesetzten Corona-Pandemie kann es keine Eröffnung in gewohnter Weise geben. Dennoch wird es am Eröffnungstag um 11 Uhr, im Freien vor der Galerie, mit, so hoffen wir, all den vertrauten Menschen und zur gewohnten Stunde eine kleine Ausstellungseröffnung geben. Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen (Abstand und Mund-Nasenschutz) können sich nacheinander maximal 8-10 Besucher gleichzeitig in den Ausstellungsraum begeben. Wir freuen uns, am Eröffnungstag und während der Dauer der Ausstellung, auf viele interessierte Besucher. Christoph Rau wird die Eröffnung fotografisch und filmisch festhalten, was später auf unserem YouTube-Kanal zu sehen sein wird. Wenn Sie nicht damit einverstanden sind, sprechen Sie bitte mit uns oder dem Fotografen.

 

Helmut Lortz war immer experimentell in der Findung seiner Motive und im Umgang mit höchst kreativ eingesetzten Materialien und Techniken, nie fern von Innovation und Aktualität. Inspirierend und spielerisch kam er zu ganz besonderen und wunderbar überzeugenden künstlerischen Lösungen. Getragen von der Linie, war ihm Farbe und Schwarzweiß gleichermaßen wichtig. Sein Postulat und die Aufforderung: „Wer Augen hat zu sehen, der zeichne“ hat er selbst als Lebensmotto und künstlerisches Credo verinnerlicht und verwirklicht: „Ich zeichne, damit ich sehe, was ich denke!“. Hand, Herz und Auge waren für Helmut Lortz die wesentlichen Werkzeuge des Menschen, die Welt zu sehen und zu erschließen. In seiner vielfältigen Kunst hat er die Welt neu erschaffen!

 

Unsere Ausstellung ist Teil des Darmstädter Parcours von elf Ausstellungsorten zu Ehren von Helmut Lortz durch das gesamte Geburtstagsjahr 2020. Durch die Corona-Pandemie ist vieles verschoben, vertagt und ausgesetzt. Auch unsere Ausstellung findet mit Einschränkungen zwei Monate später statt und leider auch ohne das geplante Parallelprogramm. Ganz Darmstadt wird im Jahr des 70. Heinerfestes die Heinerfestfamilie von Helmut Lortz auf Plakaten und allen Druckwerken schmerzlich vermissen. Immerhin geleiten seine Figuren als „Ampelmännchen“, ganz in unserer Nähe am Karolinen-Platz, die Bürger Darmstädts sicher über die Straße!

 

Biografie:

Helmut Lortz ist am 25. April 1920 in Schneppenhausen bei Darmstadt geboren. Künstlerisch begabt, führte ihn sein Ausbildungsgang als 15-jähriger an die Elfenbeinschule nach Erbach, wo er vor allem den Umgang mit Holz erlernte. Ab 1938 studierte er, ausgestattet mit einem Stipendium für Bildhauerei, an der späteren Hochschule für bildende Künste in Berlin, an der er ab 1959 selbst als Professor lehrte. Von 1940 bis 1945 leistete er Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Krieg wurde sein Atelier, nach der Lokalität, „Saustall“ genannt, Treffpunkt seiner Freunde Georg Hensel und Karl Heinz Reinheimer und der gesamten jungen Kunstszene Darmstadts. 1948 wurde er Mitglied der Darmstädter Sezession und leitete von 1952 bis 1959 die Klasse für Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule Darmstadt. 1954 war er das erste deutsche Mitglied der Alliance Graphique International und gründete 1957 die Gruppe Novum mit, für die er die grafische Gestaltung übernahm. Gemeinsam mit dem gleichaltrigen Bildhauer-Freund Wilhelm Loth erhielt er 1955 den ersten Darmstädter Kunstpreis. Von 1959 bis 1986 lehrte er an der HdK Berlin experimentelle Typografie und Grafik. Als Mensch und Künstler beeinflusste Helmut Lortz die Kunstszene Darmstadts und prägt sie bis heute. 2007 starb er in Darmstadt.

 

Aus der reichen Quelle kreativ-künstlerischer Möglichkeiten flossen nach 1945 fast alle Plakatentwürfe für die Stadt Darmstadt und die Darmstädter Sezession, für Theateraufführungen und Musikveranstaltungen, viele Buchgestaltungen, Druckgrafik in allen klassischen Techniken, farbige Blätter, Illustrationen, Briefmarken, Embleme und Signets, Fotografie, Kalender, bildhauerische Arbeiten und der weite Bereich seiner bildhaft dargestellten Lehre. Helmut Lortz ist ein Allroundkünstler und genial in seiner künstlerischen Qualität und thematischen Weite!