Bruno Müller-Linow (1909-1997)
Landschaft, Stadt und Stilles Leben
Ölbilder und Aquarelle
Waldemar Grzimek (1918-1984)
Figur und Bewegung
Bronzeskulpturen und Steingüsse
Ausstellungsdauer:
28. Mai 2017 - 29. Juli 2017
Öffnungszeiten:
Di-Fr 14.30 bis 19.00 Uhr, Sa 10.00 bis 14.00 Uhr
Porträt Bruno Müller-Linow
Müller-Linow, Amaryllisstrauß, Öl/Lwd., 1993, 110x90 cm
Müller-Linow, Stillleben mit Forellen, Öl/Lwd., 1988, 80x100 cm
Müller-Linow, Auf der Terrasse in Hochscheid, Öl/Lwd., 1990, 70x90 cm
Müller-Linow, Landschaft bei Sablet, Öl/Lwd., 1976, 54x65 cm
Müller-Linow, Malerstillleben, Öl/Lwd., 1988, 90x70 cm
Müller-Linow, Hochscheid, Aquarell, 1995, 57x76 cm
Müller-Linow, Blumenstrauß, Aquarell, 1990, 60x41 cm
Müller-Linow, Hinter dem Haus in Hochscheid, Aquarell, 1989, 72x57 cm
Müller-Linow, Kaktus am Fenster, 1986, 76x56 cm
Müller-Linow, Stillleben mit Forellen, Aquarell, 1989, 42x62 cm
Müller-Linow, Landschaft bei Rhens, Aquarell, 1966, 57x77 cm
Müller-Linow, Rosen für Gretchen, Aquarell, o.J. 35x23 cm
Müller-Linow, Stillleben mit Spargel und Erdbeeren, Aquarell, 1976, 50x65 cm
Müller-Linow, Schlossgartenstraße mit Blick auf Elisabethenkirche, Aquarell, o.J., 47x35 cm
Müller-Linw, Stillleben mit Glas, Aquarell, 1983, 62x43 cm
Müller-Linow, Thalkleinich, Aquarell, um 1988, 55x76 cm
Müller-Linow, Vase auf karierter Decke, Aquarell, 1985, 36x27 cm
Müller-Linow, Stillleben mit Kuchen, Aquarell, o.J., 26x36 cm
Müller-Linow, Selbstporträt, Kaltnadelradierung, 1979
Müller-Linow, Bildnis Ute, Radierung
Müller-Linow, Rheinlandschaft mit Rebstock, Radierung, 1979
Müller-Linow, Landschaft, Kaltnadelradierung, o.J
Müller-Linow, Gläserstillleben, Zeichnung (Kugelschreiber), 1966
Porträt Waldemar Grzimek
Grzimek, Umschlungenes Paar, Bronze, 1976, H 36 cm
Grzimek, Uwe und Eva, Bronze, 1979, H 40 cm
Grzimek, Torso Liebespaar, Bronze, 1979, H 68 cm
Grzimek, Bedrohter I, Bronze, 1969, H 74 cm
Grzimek, Paar, Bronze, 1978, H 53 cm
Grzimek, Reiter II, Bronze, 1967, H 30 cm
Grzimek, Kniende, Zementguss, 1976, H 61 cm
Grzimek, Frau auf Felsen, Zementguss, 1976, H 53 cm
Grzimek, Erwachende, Zementguss, 1974, H 38 cm
Grzimek, Liegende, Bronze, um 1980, L 46 cm
Grzimek, Kriechender, Bronze, 1971, H 16 cm
Grzimek, Beim Zeichnen, Lithographie, um 1975
Grzimek, Im Rückspiegel VoPo, Radierung, o.J.
Grzimek, Paar, Lithographie, 1963
Grzimek, Sitzende, Lithographie, 1974
Grzimek, Stürzender, Lithographie, 1961
Grzimek, Zeichnen, Lithographie, 1975
Die klassischen Themen der Kunst
Malerei und Skulptur im Dialog
Im vergangenen Jahr feierte die Galerie Netuschil das 40-jährige Bestehen ihrer Galerie, die am 1. Oktober 1976 gegründet wurde. Der Maler Bruno Müller-Linow und der Bildhauer Waldemar Grzimek gehören für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den wichtigen und für die Darmstädter Kunstszene der 70er, 80er und 90er Jahre zu den herausragenden und prägenden Künstlern. Von beiden zeigte die Galerie in den ersten 20 Jahren ihrer Tätigkeit viel beachtete Einzel-Ausstellungen und sie waren mit ihren Arbeiten an vielen Themen-Ausstellungen der Galerie beteiligt.
Beide sind künstlerisch in Berlin der späten 1920er und 1930er Jahre groß geworden und hatten schon sehr früh, Waldemar Grzimek bereits als 11-jähriger Erfolge und staatliche Ankäufe. Anfang der 1940er Jahre erhielten beide, Waldemar Grzimek und Bruno Müller-Linow, den Rom-Preis der Deutschen Akademie, der mit einem einjährigen Stipendium in der Villa Massimo verbunden war. Dort sind sich die beiden Künstler wahrscheinlich erstmals begegnet.
Beide Künstler bezogen, neben ihrer freien künstlerischen Arbeit, die Hochschullehre in ihre Lebensplanung mit ein. Nach mehreren Stationen als Professor, jeweils in ihrem Fach, führte der Weg beider, 1956 bzw. 1968 nach Darmstadt, wo jeder fast 20 Jahre im kollegialen Nebeneinander an der Architekturfakultät der TH Darmstadt wirkte.
Bruno Müller-Linow wurde 1909 in Pasewalk/Pommern geboren und studierte nach dem Abitur an der Staatlichen Kunsthochschule Berlin von 1927-31 bei Willy Jaeckel, Heinrich Reifferscheid u.a. 1931 wurde er Mitglied der Münchner Sezession und unterrichtete nach dem 2. Weltkrieg an der Braunschweiger Werkkunstschule und war ab 1955 an der Werkkunstschule Trier tätig. Von 1956 bis 1975 hatte er eine Professur an der TU Darmstadt für Zeichnen, Malen und Graphik inne. Seit 1988 lebte er in Hochscheid/Hunsrück, wo er 1997 starb.
Bruno Müller-Linow war ein herausragender Maler des nachexpressionistischen Stils, eines malerischen Realismus. In seinen Bildern beschäftigte er sich vor allem mit Motiven der Landschaft, mit Stadtgestalt und überbordend, sinnlich-barocken Stillleben. Auf seine Veranlassung wurde 1968 der Bildhauer Waldemar Grzimek an die TH Darmstadt berufen.
Waldemar Grzimek wurde 1918 in Rastenburg/Ostpreußen geboren. Nach einer Steinmetzlehre studierte er bis 1941 Bildhauerei an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin bei Wilhelm Gerstel und erhielt 1942 den Rom-Preis. Nach einem Lehrauftrag an der Kunsthochschule Halle auf Burg Giebichenstein lehrte er von 1948-51 als Professor für Plastik an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin, von 1956-61 an Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Von 1968-1984 hatte er eine Professur an der TH Darmstadt inne und pendelte bis zu seinem Tod 1984 zwischen Berlin und Darmstadt.
Waldemar Grzimek war eine zentrale Künstlerpersönlichkeit nach 1945, ein Grenzgänger zwischen Ost und West,
der inmitten einer Zeit der Abstraktion die große Tradition der figürlichen Bildhauerei fortsetzte. Seine existenziellen Figuren haben an zahlreichen Orten des öffentlichen Raums Platz gefunden.
Parallelveranstaltungen:
Freitag, 16. Juni 2017, 19.00 Uhr: Führung
Im idealen Dialog zeigt die Galerie Netuschil Malerei von Bruno Müller-Linow und Bronzeskulpturen und Steingüsse von Waldemar Grzimek. In seiner Führung durch die Ausstellung geht der Galerist auf die jeweilige Bedeutung der Künstler – zwischen malerischem Realismus und expressiver Figuration – ein, spricht über die Darmstädter Jahre der beiden Künstler und über ihre Arbeiten.
Freitag, 30. Juni 2017, 19.00 Uhr: Lesung
Bruno Müller-Linow war ein glänzender Redner, was er mehrfach in der Galerie Netuschil unter Beweis stellte: spritzig, pointiert, ironisch, immer mit kunsthistorischer Tiefe und einem zwinkernden Auge. Und: Müller-Linow war ein grandioser Briefeschreiber, der unmittelbar, oftmals sehr spontan, auf Vorgänge der großen Weltkunst reagierte aber auch die Verflechtungen und Zusammenhänge der Darmstädter Kunstgeschichte kritisch beschrieb. Claus K. Netuschil
liest aus Briefen an die Galerie. Stefan Hladek spielt auf seiner klassischen Gitarre Musik aus zwei Jahrhunderten.
Eintritt: 6,- Euro
Freitag, 21. Juli 2017, 19.00 Uhr: Finissage
In der Finissage und letzten Führung durch die Doppel-Ausstellung, geht der Galerist auch auf die wichtige und schwierige Position des figurativen Bildhauers Waldemar Grzimek nach 1945 ein, von dem vier Großplastiken im öffentlichen Raum in Darmstadt platziert sind.